Liebe Freund*innen der Solidarischen Landwirtschaft,
mit den gelben Blüten der Forsythie hat nun offiziell der Frühling Einzug ins Rheinland gehalten, nachdem schon im Januar die Haselblüte ein Ende des viel zu milden Winters verkündet hatte. Als Erntegemeinschaft blicken wir also gespannt auf die immer ungewisseren Klimabedingungen für die kommende Saison.
Wir starten das Jahr mit einem frisch zusammengestellten Anbauteam und dem teilweise veränderten bzw. erweiterten Vereinsvorstand. Unser neuer Gärtner hat bereits Anfang März in Stommeln mit der Bodenbearbeitung begonnen, sowie Salate und Kohlrabi gepflanzt. Zur Bodenverbesserung wurden auch kiloweise Sojabohnen gesät, da die Hülsenfrüchte gut als Bodendecker und Dünger geeignet sind. Doch bevor Ende April die erste Ernte ausgeliefert werden kann, müssen noch viele Hände mit anpacken, z.B. bei den anstehenden Pflanzaktionen, aber auch bei der Ansaat der Kürbisse.
In Sachen Saatgut hatten wir uns Ende Februar wieder mit einem Infostand in der Volkshochschule präsentiert. Wer das Solawi-Quiz auf dem „Saatgutfestival“ richig lösen konnte, durfte sich einige Samen von Spargelsalat und Wildgurke mitnehmen. Als Extra gab es für alle noch Luftzwiebeln, Steckknoblauch und Topinambur-Knollen von unserem Feld in Lövenich. Wie jedes Jahr bestand an diesem Tag die Gelegenheit mit uns als Erntegemeinschaft oder mit einer der vielfältigen urbanen Garteninitiativen, Naturschützer*innen und Saatgut-Aktivist*innen in Kontakt zu treten und bestehende Netzwerke zu pflegen.
Als Mitglied im bundesweiten „Netzwerk Solidarische Landwirtschaft“ sind wir ja auch im dem „Agrarbündnis“ (https://www.agrarbuendnis.de) vertreten, das den neu erschienenen „Kritischen Agrarbericht 2019“ herausgegeben hat. Die geplante Reform der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) steht dabei als ein Kernstück der europäischen Integration im Zentrum der aktuellen landwirtschaftspolitischen Debatten. Angesichts der bevorstehenden Europawahl unter dem Vorzeichen nationaler Egoismen bekennt sich das „Agrarbündnis“ ausdrücklich zu einer besonderen Verantwortung für die Zukunft der EU.
Die in dem Bericht gebündelte Kritik am vorherrschenden Agrarsystem geht dabei von der Digitalisierung der Landwirtschaft im Interesse mächtiger Konzerne über eine nachhaltige Bodenpolitik und die neue Düngeverordnung bis hin zur lebhaft geführten Kontroverse über die Rückkehr des Wolfes. Dabei werden jedoch auch konstruktive Vorschläge vermittelt, wie sich die Agrarwirtschaft mit ökologischer Gemeinwohlorientierung, ebenso wie mit Tier- und Umweltschutz, vereinbaren lässt.
Als Solidarische Landwirtschaft arbeiten auch wir an diesen wichtigen Themen mit, sowohl im lokalen Alltag, als auch in der überregionalen Vernetzung. Und da die zunehmend katastrophale Klimakrise weltweit die Existenz von Milliarden Bäuer*innen – und damit die Ernährungssouveränität – bedroht, unterstützt das Solawi-Netzwerk aktuell die Klimaproteste von „Fridays for Future“ (https://twitter.com/FFF_Koeln) und ruft zur Teilnahme auf.
Grüße vom Orga-Team der
Erntegemeinschaft Solawi Köln